Was genau ist ein Fall?

Ein 'Fall' ist eine grammatikalische Kategorie, die sich auf die verschiedenen Formen bezieht, die bestimmte Wörter annehmen können, abhängig von ihrer Funktion im jeweiligen Satz.

Im Kroatischen werden Substantive, Adjektive, Pronomen und Zahlen immer dekliniert, d.h. dass sie sich, abhängig von dem Fall in dem sie verwendet werden, leicht verändern.

Parallelen im Deutschen

Im Deutschen ist der grammatikalische Fall vor allem in Artikeln und Personalpronomen, aber zum Teil auch in Substantiven und Adjektiven erhalten geblieben:

der Seemann (Nominativ) – als das Subjekt
des Seemannes (Genitiv) – (z.B. Der Name des Seemannes ist Otto)
dem Seemann (Dativ) – als indirektes Objekt (z.B. Ich gab dem Seemann ein Geschenk)
den Seemann (Akkusativ) – als direktes Objekt (z.B. Ich sah den Seemann)

Beispiel: Endungen für “sestra” abhängig vom jeweiligen Fall

“Ovo je moja sestra.” – Das ist meine Schwester.
(Nominative, sestra ist das Subjekt)

“Znaš li moju sestru?” – Kennst Du meine Schwester?
(Akkusativ, sestra ist das Objekt)

“Dao sam poklon sestri.” – Ich gab meiner Schwester ein Geschenk.
(Dativ, sestra ist das indirekte Objekt)

“Idem u kino sa sestrom.” – Ich gehe mit meiner Schwester ins Kino.
(Instrumental, etwas mit jemandem tun)


Also, wie viele Fälle gibt es im Kroatischen?

Tatsächlich gibt es im Kroatischen sieben verschiedene Fälle: Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, Vokativ, Lokativ und Instrumental.

Obwohl es beim Erlernen der kroatischen Sprache keinen einfachen Weg gibt, die Endungen zu lernen, außer diese auswendig zu lernen, gibt es auch ein paar gute Nachrichten:

  • Die normale Form von Substantiven ist immer im “Nominativ”, also diese lernt sich wie von selbst.
  • Der “Dativ” und der “Lokativ” haben die gleichen Endungen, also muss man sich nur einen merken.
  • Der “Vokativ” wird nicht mehr häufig benutzt und muss deswegen von Anfängern nicht notwendigerweise gelernt werden.
  • Den “Instrumental” kann man sich leicht merken und lernt sich deswegen schnell (laut unseren Schülern!).
  • Der “Akkusativ” und der “Genitiv” sind ein bisschen schwieriger, aber beide werden sehr häufig verwendet. Deshalb merken sich die Schüler diese sehr schnell.

Müssen Sie alle diese Fälle lernen?

Obwohl letztendlich Schüler alle Fälle in dem Sinne lernen, dass sie in der Lage sind, mit ihnen zu kommunizieren, sind sie doch nicht alle gleich wichtig, einfach weil manche viel häufiger verwendet werden als andere.

Außerdem fühlen Sie sich vielleicht besser, wenn Sie hören, dass Tsesisch, eine Sprache, die in Teilen von Dagestan (nordöstlicher Kaukasus) gesprochen wird, 128 Fälle haben soll, jeweils 64 im Singular und 64 im Plural!

Schüler, die vorhaben, Kroatisch zu lernen, müssen dagegen nur sieben Fälle lernen.